01.02.2021 Irgendwie nichts Neues - aber mal ein paar Infos über Kater und ihr Testosteron
Jetzt ist schon über eine Woche vergangen und ich beobachte ungeduldig meine zukünftigen Katzenmütter, in der Hoffnung, bald etwas Konkretes wahrzunehmen. Aber da es Dorians erste Versuche als Deckkater sind, kann ich natürlich noch nichts Zuverlässiges von mir geben. Ich hoffe jedenfalls, dass er nicht nur "heiße Luft" verschießt.
Letztes Jahr im Frühherbst habe ich Dorian aus einer anderen Zucht (die aufgehört hat) zu mir zurück geholt und damit es mit der Vergesellschaftung mit den anderen Katzen klappt, hat er 1 ml Delvosteron bekommen.
Hierzu mal ein Exkurs zu den Zuchtkatern: Es gibt mehrere Methoden, mit potenten Katern zu verfahren, wenn sie gerade nicht oder gar nicht mehr aktiv sein sollen.
Kater, die nicht markieren und auch potent zu jedermann freundlich sind, sind natürlich perfekt in einer Zucht. Es gibt solche tollen Tiere, die dann auch noch prima decken und sehr gut vererben. In diesem Fall kann man sich "von und zu" schreiben, denn normalerweise ist immer irgendwas. Wenn man so ein Wundertier gefunden hat, sollte man ihn auch so lange wie möglich einsetzen - manche Zuchten haben ein ganz typisches Erscheinungsbild, das durch den jahrelangen Einsatz eines tollen Katers geprägt ist.
Zurück zu "immer irgendwas": Mein Quincy zum Beispiel, den ich persönlich als einen der schönsten Kater empfinde, den Satinova bislang hervorgebracht hatte, war leider ein entsetzlicher Markierer, der mir im Ruckzuckverfahren einen wunderschönen Raum in einen stinkenden Tigerkäfig verwandelt hat. Möbel kaputt, Wände gelb, Tapeten durchweicht, Boden aufgequollen... da half ihm seine Schönheit auch nicht mehr, da ging es nach ein paar Monaten schnipp-schnapp. Hätte ich ihm damals ein Außengehege gegönnt, hätte ich ihn vielleicht "retten" können, aber das was zu seiner Zeit einfach (noch) keine Option. Deshalb hänge ich jetzt noch sehr an seiner Schwester Frisbee, von der ich supergern noch eine schöne Tochter behalten würde.
Wenn man einen Kater endgültig nicht mehr in der Zucht einsetzen möchte, dann ist die Kastration das Vernünftigste. Die Kater werden ruhig und entspannt und sind nicht mehr so "triebig". Diese Triebigkeit kann nämlich unter Umständen krasse Auswüchse annehmen: überpotente Kater greifen nicht nur andere Kater an (was man als Konkurrenzgehabe gerade noch verstehen könnte), sondern versuchen auch mit Vehemenz, alle möglichen Katzen zu decken, auch wenn sie gar nicht rollig sind, und wenn diese sich nicht gefügig zeigen, werden sie häufig verprügelt. Das kann ganz schön an die Nerven gehen, vor allem, wenn der Kater zukünftig noch eingesetzt werden soll. Bei mir hört der "Spaß" auf, wenn sich Kater vor lauter Hormonstau auch an Kitten vergehen. Dann rückt der OP-Termin fürs endgültige Aus blitzschnell näher.
Für Kater, die man zwar grundsätzlich behalten und einsetzen möchte, aber die unter dem "Nichtstun" leiden, gibt es eine Art "chemische Kastration" auf Zeit.
Das, was die meisten darunter verstehen, ist der Hormonchip (Suprelorin), von dem es zwei verschiedene Größen gibt. Die kleinere setzt den Kater ca. 1 Jahr, die größere ca. 2 Jahre "schachmatt", d.h. die Hoden schrumpfen, das Markieren endet und das Verhalten ändert sich zu dem eines Kastraten. Mit dem Abklingen der Wirkung kehren diese Prozesse sich um.
Leider kann man nie genau sagen, wann die Wirkung wieder enden wird, denn da reagieren die Kater ganz verschieden. Außerdem gibt's dann oft in der ersten Runde Decken "Nullnummern", d.h. es wird gedeckt, aber die Katze bleibt leer. Das kann auch bei mehreren Bedeckungen so sein, bis irgendwann der alte Zustand - auch mit erfolgreichen Bedeckungen - wieder erreicht ist.
Die dritte und harmloseste Variante ist die Delvosteron-Spritze. Die nimmt man bei heftigen Markierern oder wenn der Kater nur eine kurze Pause machen soll. Bei Dorian habe ich sie gewählt, damit er a) mit Mortimer auskommt, der damals noch hier war (und der jeden anderen Kater anrüpelte) und b) damit er nicht sofort als Konkurrenz auftritt und deshalb womöglich zu markieren beginnt. Es hat bestens geklappt, aber das lag nicht nur am Delvosteron, sondern auch an Dorians sanftem Charakter überhaupt. Er hat sich von der ersten Minute an ganz toll und unproblematisch eingefunden. Übrigens fungiert Delvosteron auch als "Dreimonatsspritze" bei weiblichen Katzen, aber dazu ein anderes Mal mehr.
Weil zwischen dem Frühherbst und jetzt schon ein paar Monate vergangen sind und Dorian inzwischen fleißig deckt, gehe ich davon aus, dass er tatsächlich zeugungsfähig ist - und dennoch bin ich (an)gespannt wie ein Flitzebogen. Wenn seine ersten Babys da sind, wird sich das in gespannte Vorfreude verwandeln... ;)
Am 24.01. hatte ich neue Zitzenbilder gemacht...
Béas Zitzen am 24.01.2021 -
keine Veränderung irgendwie...
Fenja am 24.01. - da sieht man schon in Ansätzen den "Fliegendreck" rund um die Zitze :)
Inzwischen hat Dorian seine Gunst auch an Unicorn verschenkt - da fliegen nach dem Liebesspiel immer alle möglichen Haare und Fellbüschel in der Gegend herum.